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Vampire Hunter D: Bloodlust![]()
Die Handlung
Der Protagonist dieses Filmes ist eine von vielen eigenartigen Gestalten, die der Vampirjagd fröhnen. Originellerweise hört er auf den Namen "D", den er wahrscheinlich gewählt hat, um, in der Tradition Dutzender schweigsamer Helden vor ihm, auch ja keine Silbe zuviel sagen zu müssen. Das ist aber auch nicht weiter schlimm, da dafür seine Hand ständig am plappern ist. Ja, ihr habt richtig gelesen. Wo sich andere Leute einen Papagei auf die Schulter setzen, hat sich "D" eine sprechende Hand als Haustier zugelegt, die ein paar ganz nette Tricks auf Lager hat, wie etwa das Aufressen finsterer Zaubersprüche. So gesehen kann man "D"s extravagante Wahl sein Haustier betreffend gut nachvollziehen - zumal ein sprechender Papagei auf der Schulter auch zu dämlich für einen Vampirjäger ausgesehen und (jahrtausendelanger Inflation sei Dank) wahrscheinlich Millionen von Dollar gekostet hätte. Übrigens ist "D" selber zur Hälfte Vampir, und wen das noch nicht davon überzeugt hat, dass man sich besser nicht mit ihm anlegen sollte, der muss sich nur mal "D"s schwarze Klamotten (inklusive Hut, der auch im heissesten Schlachtgetümmel auf "D"s Kopf sitzt als wäre er festgetackert worden) und sein überdimensioniertes Schwert ansehen, um zu wissen: Der Typ ist entweder der dämlichste Zirkusclown aller Zeiten oder der beste Vampirjäger diesseits von Transylvanien.
Da der alte Mann aber lieber auf Nummer Sicher geht, hat er vor "D" bereits die berüchtigten Markus-Brüder angeheuert. Und die machen sich auch schon daran, in wenigen Sekunden einen neuen Zombie-Vernichtungsrekord aufzustellen, indem sie mit zielsuchenden Armbrustbolzen durch die Gegend ballern oder die armen Zombies einfach mit einem gigantischen Holzpflock erschlagen. Natürlich dauert es nicht lange bis "D" und die Markus-Brüder aneinander geraten. Und auch Meier Link ist bald aufgespürt. Doch das ist erst der Anfang einer Verfolgungsjagd, an deren Ende mehr seltsame Kreaturen verheizt wurden als in einer Folge des Musikantenstadls auftreten... Meine Meinung
Man muss es Vampire Hunter D schon hoch anrechnen, dass es der Film schafft, trotz seiner außergewöhnlichen Kombination aus Elementen der Endzeit-Science-Fiction à la "Mad Max" oder "Fallout", des klassischen Vampirfilms à la Hammer Studios (wobei auch Einiges an Coppolas Dracula erinnerte), des Samurai/Ninja-Action-Films à la "Ninja Scroll" und einiger Western- und Gothic-Elemente, nicht völlig lächerlich oder total überfrachtet zu wirken. Gottseidank nimmt sich der Film nämlich auch selber nicht allzu ernst - was beileibe nicht heißen soll, dass wir es hier mit einer Komödie zu tun hätten. Vielmehr ist der Film mit der für solche Genre-Filme essentiell wichtigen Leichtigkeit inszeniert worden und insbesondere die ab und zu eingestreuten Kommentare von "D"s Hand (aber auch die Sprüche der Markus Brüder) helfen dabei eine gewisse ironische Distanz zum Geschehen zu bewahren, so dass man nicht vergisst, dass man in einem Unterhaltungsfilm und nicht der Anime-Version von "Citizen Kane" sitzt.
Auch technisch ist Vampire Hunter D gelungen. Zeichnungen und Character Design können sich wahrlich sehen lassen und von Disney-Filmen mal abgesehen, fällt zumindest mir kaum ein anderer Zeichentrickfilm ein, der sich von der Animation her mit Vampire Hunter D messen könnte. Freilich ist auch hier noch der etwas minimalistische Stil nahezu aller Animes vorhanden (den ich persönlich ganz gut finde), aber wenn sich mal was bewegt, dann wunderbar flüssig. Überdies gehören die Backgrounds zu den am schönsten gezeichneten, die ich bisher gesehen habe. Aber nicht nur für die Augen wird Einiges geboten, auch die Ohren muss man sich beim Genuss des Filmes nicht mit Petersilie vollstopfen. Marco D'Ambrosio hat einen stimmungsvollen Score abgeliefert, von dem im Nachhinein betrachtet dann aber doch nicht allzuviel hängengeblieben ist. Zumindest ist er mir aber nicht negativ während dem Film aufgefallen, was angesichts einiger anderer Produktion ja schon fast ein Grund zum Jubeln ist.
Was Sex und Gewalt betrifft ist Vampire Hunter D trotz seines Themas übrigens erstaunlich gemäßigt, gerade wenn man ihn mit Kalibern wie "Ninja Scroll" (ebenfalls von Regisseur/Drehbuchautor Yoshiaki Kawajiri) vergleicht. Klar, es wird auch hier ordentlich herumgemetzelt und ich würde es mir zweimal überlegen bevor ich Minderjährige in diesen Streifen lasse, aber insgesamt besteht für empfindliche Gemüter kein Grund schonmal die Kotztüte auszupacken. Schlimmeres als in einem durchschnittlichen Splatter-Film gibt es hier eigentlich nicht zu sehen. Fazit: Alles in allem ist Vampire Hunter D ein wirklich gelungener Film, den man sich trotz kleinerer Schwächen, nicht entgehen lassen sollte. Sofern man keine grundsätzlichen Probleme damit hat, ein etwas phantasievolleres Szenario zu akzeptieren, versteht sich (aber für Anime-Fans sollte diese Vorraussetzung eigentlich kein Problem darstellen). Ich jedenfalls würde mich sehr über eine Fortsetzung freuen. Genug Stoff gäbe es ja, denn soweit ich weiß umfasst die Romanreihe über "D" mittlerweile bereits 13 Bände. Tendenz steigend.
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